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Muskeln geben uns Halt und sie sind formgebend für die Körperfigur. Jede Bewegung des menschlichen Körpers beruht auf dem Zusammenspiel von Nervensystem und Muskulatur. Da unsere Muskeln die Fähigkeit besitzen, sich zu kontraktieren und wieder zu entspannen, sorgen sie dafür, dass wir uns (fort)bewegen können. Nur wenn zwei gegensätzlich wirkende Muskeln (sogenannte Agonisten und Antagonisten) miteinander arbeiten, funktioniert dieser Mechanismus. Während der Agonist eine Bewegung ausführt, sorgt der Antagonist für die entsprechende Gegenbewegung. Bewegung und Gegenbewegung sind dabei im Gleichgewicht. Um dieses Gleichgewicht halten zu können, sollte beim Training genau darauf geachtet werden, dass Agonisten und Antagonisten gleichmäßig belastet und trainiert werden.
Der Aufbau des Muskels
Muskeln bestehen aus Muskelgewebe, Bindegewebe, Nervengewebe und aus Blutgefäßen. Den Großteil des Muskels macht dabei das Muskelgewebe aus zahlreichen Muskelzellen und -faserbündeln aus. Die Versorgung des Muskels erfolgt über die Blutgefäße und Nerven.
Das Muskelgewebe
Man unterscheidet innerhalb des Muskelgewebes zwischen der „quergestreiften“ Muskulatur und der „glatten“ Muskulatur, auch gibt es noch das sogenannte Herzmuskelgewebe. Die als „glatte“ Muskulatur bezeichnete Form des Muskelgewebes nennt man auch unwillkürlich arbeitende Muskulatur, z.B. die Muskelwände des Darms, die der Mensch nicht direkt beeinflussen kann. Daher kommt der Begriff „unwillkürlich arbeitender Muskel“.Über Befehle an das Gehirn kann der Mensch die sog. "quergestreifte" Muskulatur, die Skelettmuskulatur, direkt beeinflussen, welche mit 40 % am gesamten Körpergewebe beteiligt ist. Nur sie ermöglicht es dem Menschen, sich aufrecht zu halten und auch komplexe Bewegungsabläufe zu koordinieren. Diese Muskelgruppe können wir willkürlich beeinflussen, d.h. Kontraktionen können hier bewusst verursacht werden.Das Herzmuskelgewebe, welches eine Sonderposition einnimmt, gehört zwar zur „quergestreiften“, also willkürlich arbeitenden Muskulatur, jedoch kann es nicht direkt beeinflusst werden und arbeitet somit unwillkürlich, wie die „glatte“ Muskulatur.
Die Muskelfasern und die Muskelkontraktion
Die Muskelfasern werden aufgeteilt in weiße und rote Muskelfasern. Die meisten unserer Muskeln bestehen jedoch aus beiden Faserarten. Der Auslöser der Muskelkontraktion ist das Gehirn, welches den Befehl über die Nervenfasern an die Muskelfasern weiterleitet, wonach der Vorgang ausgelöst wird. Die Nervenfasern reizen nur gerade mal soviel Muskelfasern wie es zur Ausübung der Bewegung braucht, den die einzelnen Fasern kennen nur alles-oder-nichts (zusammenziehen oder eben nicht). Eine Bewegung des Muskels beinhaltet demnach nicht unbedingt den Einsatz jeder Muskelfaser.
Bei einer dauerhaften Bewegung werden die ermüdenden Muskelfasern durch die Inaktiven abgelöst, bis alle Fasern schließlich im Einsatz waren. Danach müssen die ersten Fasergruppen zeigen was noch in ihnen steckt. Dieser Vorgang kann je nach Krafteinsatz mehr oder weniger beliebig wiederholt werden, bis schließlich die Muskeln streiken.Die Ausreizung der Muskelfasern durch den Einsatz bis zum Letzten veranlasst die Nerven die Reserven anzuzapfen, wobei der Muskel durch anschwellen seiner Fasern reagiert und die Kraft somit gesteigert werden kann. Das Wachstum der Muskeln ist daher eigentlich eine Anschwellung und keine Zunahme der Muskelfasern.
Durch ein kontinuierliches und intensives Training können in den Muskelzellen vermehrt Proteine eingelagert werden; die Anzahl der Filamente (Proteinmoleküle) in den Muskelfasern wird erhöht. Dadurch kommt es zu einer Verdickung der Muskelfasern und damit zu gesteigerter Leistungs- und Spannungsfähigkeit der Muskulatur. Optimale Voraussetzung hierfür ist eine Gewichtsbelastung mit 70 - 80 % der Maximalleistung. Ein größtmögliches Muskelwachstum kann bei einer Belastung von 85 - 100 % erzielt werden
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